Die Work-Life-Balance verschiebt sich
Wie neue Arbeitszeitmodelle die Welt verändern
Vor einem Jahr beschloss man im hohen Norden Europas ein Experiment in Sachen Arbeitszeit durchführen: den Sechs-Stunden-Tag. Bei gleicher Bezahlung wurde die Arbeitszeit von schwedischen Krankenschwestern in einem Göteborger Altenheim auf eben jene sechs Stunden am Tag reduziert. Das waren zwei Stunden täglich weniger Arbeit und mehr Freizeit. Man versprach sich dadurch zahlreiche Verbesserungen. Natürlich in erster Linie bei der Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen, die dadurch besser motiviert und weniger krank sein würden. Auch wenn das Experiment nicht funktionierte und nach den ersten Auswertungen eher als gescheitert betrachtet werden muss: Der Trend ist deutlich. Für den Arbeitnehmer haben sich die Prioritäten in der Work-Life-Balance verschoben.
Harmonie zwischen Karriere und Privatleben
Der moderne Arbeitnehmer betrachtet Freizeit und private Lebenszeit als immer wichtiger. Dadurch verschieben sich die Anteile einer ausgewogenen Work-Life-Balance immer mehr zum Life – ein Paradigmenwechsel hat in unserer Arbeitswelt stattgefunden. Dass weniger Arbeitszeit nicht zwingend weniger Arbeitsergebnisse liefern muss, zeigt u.a. Silicon-Valley. Hier verstehen die großen Firmen dieser Welt ihre Mitarbeiter durch ein weniger an Arbeit im Tausch für mehr Privatleben zu motivieren und zu halten. Und da wären wir beim nächsten Aspekt, der für weniger Arbeitszeit spricht: Die Bindung an das Unternehmen. In Zeiten des fortschreitenden demografischen Wandels kein unerheblicher Punkt.
Neue Arbeitszeitmodelle müssen gelebt werden
Wenn es so viele Vorteile gibt, warum ist jenes Experiment vom Anfang dieses Beitrags dann gescheitert? Dafür kann es viele Gründe geben, die vielleicht auch gar nichts mit der Reduzierung der Arbeitszeit zu tun haben. Die Auswertungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen. Allerdings setzen solche Arbeitszeitmodelle voraus, dass die Mitarbeiter sich bewusst werden, was sie mit dieser Prioritätenverschiebung erreichen wollen. Damit sind nicht allein die Wünsche der Mitarbeiter gemeint, sondern im Besonderen die Ziele der Gesamtorganisation. Verliert man diese aus den Augen, kann dies fatale Folgen für alle haben. So muss bei aller Priorität für Freizeit die Bereitschaft für flexible Arbeitszeiten gewahrt sein. Wenn es mal erforderlich ist, das eigene Pensum zu steigern. Es erfordert auch das Unternehmen sein Personal flexibler einzusetzen. Zum Beispiel mit einem Kapazitätenplan. Weniger Arbeit – mehr Leben, wie es der Personaldienstleistungsunternehmen Pedimasued vorschlägt. Dieses wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.